Historie

23. September 2011

Astrachan


Von Elista nach Astrachan sind es geplante gemütliche 6 Stunden mit einem Kleinbus, ähnlich unseren Barkasmodellen. Hinter der letzten Sitzreihe ist ein halber Meter Platz für diverse Taschen und ähnliches. Allein wir hatten 4 große Koffer. Und mit uns fuhren noch 15 Menschen Richtung Osten. Um 1 Uhr sollte es losgehen. 20 nach Eins hatte man das dringende Bedürfnis zu fragen, ob wir nicht bald da sind. Es war heiß und eng, die Luft verbraucht, die Klimaanlage noch nicht erfunden. Aber da standen wir immer noch in Elista auf dem Bahnhof! Fast alle waren zum Verabschieden gekommen und hielten tapfer durch. Bis halb Zwei, dann ging es endlich los: bis zur nächsten Tankstelle, wo erst mal wieder Stopp war. Während der Fahrt kam zu dem fehlenden Sauerstoff noch kalmückische Musik, Autoabgase und ein schrecklicher russischer Film dazu. Gut, dass die Steppe so ein wunderbares Panorama bietet. Und der Fahrer hatte es eilig. Schon nach 4 Stunden waren wir in Astrachan. So schafften wir es noch zur Abendmesse.
Für Mittwoch hatte Tatjana einen Freund „organisiert“ Sergej unterrichtet an der Hochschule Deutsch und unternahm mit uns einen fünfstündigen Stadtrundgang. Außerdem war er schon oft in Deutschland. Und als es um den Besuch des Heiligen Vaters ging und wir die einzelnen Stationen aufzählten, sagte er: „ oh, ich war schon mal in Erfurt. Es ist eine wunderbare Stadt.“ Wer mich alten Erfurter kennt, kann sich vorstellen wie laut mich das gefreut hat. Und da Sergej seit der Perestroika durch einen Pastor aus Brandenburg evangelisch ist, nahm er uns mit in die evangelische Kirche und das Gemeindezentrum. Dort entstand vor kurzem ein kleines Kinderzentrum für ca 10 Kinder mit Behinderungen, die tagsüber niemand will. Bei Bedarf können einige auch kurzzeitig dort übernachten. Getragen wird es von der evangelischen Gemeinde und finanziert von der Schweizer evangelischen Kirche. Und so sieht es auch aus: alles fein, gut durchdacht, mit Liebe und Phantasie gestaltet. Allerdings war die Eröffnung erst diesen Monat. Das Gemeindehaus sieht dagegen ein bisschen anders aus. Aber vieles ist hier noch im Aufbau und die Probleme sind mehr als man braucht.
Ich fand Astrachan wie schon im vergangenen Jahr faszinierend.
Heute gibt es Abendbrot in der Gemeinschaft Johannes XXIII, der auch Alberta angehört. Sie haben auch hier ein Haus und betreuen Obdachlose, vor allem mit einer Suppenküche. Dort werden wir morgen auch mitarbeiten. Wir sind gespannt und beeindruckt, wie viele Ausländer ihr Leben hier für die russische Bevölkerung zur Verfügung stellen. Und ich frage mich manchmal, ob ich schon den Weg gehe, den Gott für mich gedacht hat.
Hier lassen wir uns gerne von lieben Menschen führen und grüßen alle, die zu Hause sind.
Sabine und Maria

1 Kommentar:

  1. Ich denk ja, dein Weg ist dein Weg. Und wenn Gott zuguckt, wird er bestimmt nicken, lächeln und gespannt auf den nächsten Tag warten.

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