Historie

23. September 2010

Uns geht’s gut

Hier mal wieder ein paar Zeilen aus Elista und Umgebung von 350 km. Der Montagnachmittag sah uns in der Stadt, im Geschichtsmuseum über Kalmückien ( so schnell war ich noch nie durch ein Museum), im Stadtpark, im buddhistischen Tempel  und schloss nach der Abendmesse (die jeden Tag 19 Uhr gefeiert wird und zu der auch fast alle Gemeindemitglieder fast jeden Tag kommen) mit einem schönen Gemeindeabend in St. Franziskus.
Wir wurden mit Tee und Gebäck bewirtet und dann wollten alle (ca 15 Menschen) etwas hören. Sylvia erzählte von Dresden (wir hatten einen Stadtführer in Russisch mitgebracht) und ich anhand von Fotos aus St. Hubertus. Pfr. Reinhard ist übrigens ein guter Freund von unserem zukünftigen Pfr. Röhl, aber das ist eine extra Geschichte wert. Die Gemeinde hat es nicht leicht mit den wenigen Mitgliedern. Am Anfang waren mehr Katholiken da, aber als alle Wolgadeutschen ausgewandert waren, blieb nur noch eine kleine Herde zurück. Das Vorstellen von St. Franziskus haben wir aus Zeitgründen auf den Sonntag verschoben.  Ich hatte auch 2 Taizeliederhefte mitgebracht und so beschlossen wir den  Abend mit Taizegesängen. 

Mittwoch ging es dann 350 km weiter durch die Steppe, immer gradeaus, man kann es gar nicht verfehlen und nach 5 Stunden waren wir in Astrachan. Die kath. Kirche dort wird Pater Waldemars zukünftige Gemeinde sein. Gemeinsam mit einem zweiten polnischen Priester und einem Franzikanerbruder betreuen sie 200 Katholiken, wobei ungefähr 60 davon regelmäßig kommen. Insgesamt gibt es wahrscheinlich mehr als 1000 Menschen in der Stadt, die katholisch sind aber denen es entweder egal ist, oder die es gar nicht wissen. Der Stadtbummel durch Astrachan glich einem Urlaubsausflug. An der Wolga entlang, unterwegs einen Tee, die Architektur ist Sylvias Spezialgebiet und wir lernen alle dazu. Dazu müsst ihr wissen, dass Pfr. Reinhard auch erst 4 Tage vor uns als Nachfolger für Pater Waldemar nach Elista kam und wir nun gemeinsam das „ich zeig dir die Umgebung“ Programm genießen. Das Abendbrot gab es im Pfarrhaus der Gemeinde Mariä Himmelfahrt und zum Schlafen ging es zu „den Schwestern“  Dort wurden wir herzlich auf französisch, englisch und russisch begrüßt und erlebten einen gemütlichen Abend zu fünft.
Die 3 Schwestern kommen aus dem französisch sprechenden Kanada, gehören zur Myria Bethlehem Family und sind in der Gemeinde für die Katechese aller Altersgruppen mit verantwortlich. Einen Teil ihrer Arbeit zeigten sie uns dann vor: das Tanzen und Singen von kleinen Bibelabschnitten. Eine Methode, die ein französischer Priester in den sechziger Jahren entwickelte um das Wort Gottes tiefer ins Bewusstsein der Menschen zu bringen. Beeindruckend! Auf Agathe (meinem Laptop) zeigten wir ein paar Gemeinde und Wallfahrtsbilder und Sylvias Englischkenntnisse sind dabei ganz wichtig. Nach einem gemeinsamen Abendgebet mit „unseren Schwestern“ kommen diesen Zeilen nun auf den Stick und irgendwo finde ich dann auch einen Anschluss ans Universum.

Wenn ich diesen Text lese, denk ich, er ist viel zu lang und wer soll sich das alles durchlesen, aber gemessen an dem, was wir hier erleben, ist das nur ein Buchstabe im großen Wörterbuch der Gastfreundschaft. Es ist hier keine heile Welt und alle empfinden sich als ein Tropfen auf den heißen Stein, aber sie geben den Menschen hier die Möglichkeit eine geschützte Welt, eine von Gott beschützte Welt zu erfahren. Und diese Erfahrung nehm ich dankbar an. 

1 Kommentar:

Archiv