Historie

26. Oktober 2018

Wer singt betet doppelt.


Gilt das vielleicht auch für Menschen die an einer Kirche bauen?
Und auch, wenn sie dabei manchmal schimpfen?
Nach dem Morgengebet und Frühstück waren wir gewillt den Alltag mitzutragen. Ursula gab dem Bügeleisen neuen Schwung, ich saß mit im Kinderzentrum und freute mich an der Begegnung mit Anja, Alja und Saclara. Und unsere Männer fuhren mit Alberta auf den Baumarkt und dann mit Dachmaterial (soviel es gab, ausreichend war es nicht) zur Kirche. Das Dach war kaputt, weil jemand beim Streichen der Außenwände darauf gelaufen war. Martin und Thomas schimpften über die Art und Weise, in der mit wichtigen Balken umgegangen wurde und konnten nur notdürftig flicken und erneuern. Über Langfristigkeit durften sie nicht nachdenken. Eine schwierige Aufgabe für die beiden, die schon mehr als ein Haus saniert und renoviert haben.

Beim gemeinsamen Mittagessen erzählte uns Alberta von einer Idee: wir könnten zum Pflanzenmarkt fahren, einen Baum aussuchen und als Erinnerung an uns im Garten pflanzen. Eine tolle Idee! Und weil wir uns nicht auf eine Frucht einigen konnten, kauften wir 2 Bäume. Ursula eine helle Pflaume und ich einen Apfel. Als es ans Einpflanzen ging fand ich die Idee nicht mehr so toll. Die Männer waren wieder an der Kirche beschäftigt und das Graben in der harten kalmückischen Erde blieb an uns Frauen hängen. Gemeinsam haben wir es aber geschafft! Jeder Baum bekam viel Wasser, ein Lied und gute Wünsche mit in die Erde. Mögen sie wachsen und gedeihen, so wie unsere Freundschaft.

Zum Gottesdienst kamen wir heute zu spät. Aber Pfr. Wladimir hatte schon mal angefangen. Obwohl keiner da war! Stattdessen hätte er auch das Weihwasserbecken füllen können. Das ist merkwürdig: jedes Mal, wenn ich hier bin, ist es leer. Und der Pfarrer schiebt das schmunzelnd auf die Sonne.
Zum Abendessen waren wir dann bei Elsa eingeladen. Sie wohnt mit ihrem Neffen Roman, der uns in Tracht am Flughafen begrüßt hatte, am Rande der Stadt in einem kleinen Häuschen. Neben vielen leckeren Sachen gab es ein kleines Vorspiel von Roman auf der Querflöte. Seit ein paar Wochen lernt er auch Deutsch in der Schule, und er erzählte uns wie sie die Zahlen lernen: eins, zwei, Polizei, drei, vier, Grenadier, … den Rest hab ich vergessen.
Übrigens gibt es in Russland keine Schuluniform mehr. Nach der Wende war sie sofort weg und ein späterer Versuch, sie wieder einzuführen scheiterte.
Nur der Schulunterricht am Samstag hat sich gehalten. Leider!
Am Sonntag werden wir Roman noch mal in Aktion erleben, dann tanzt er in seiner Tracht für uns. Und nicht nur für uns, auch für die Gemeinde und Bischof Clemens Pickel, der von morgen bis Montag zu Besuch kommt. Auf diese Begegnung freuen wir uns auch sehr.

Und jetzt freu ich mich auf mein Bett.
Liebe Grüße Maria




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Archiv