Gilt das vielleicht auch für Menschen
die an einer Kirche bauen?
Und auch, wenn sie dabei manchmal
schimpfen?
Nach dem Morgengebet und Frühstück
waren wir gewillt den Alltag mitzutragen. Ursula gab dem Bügeleisen
neuen Schwung, ich saß mit im Kinderzentrum und freute mich an der
Begegnung mit Anja, Alja und Saclara. Und unsere Männer fuhren mit
Alberta auf den Baumarkt und dann mit Dachmaterial (soviel es gab,
ausreichend war es nicht) zur Kirche. Das Dach war kaputt, weil
jemand beim Streichen der Außenwände darauf gelaufen war. Martin
und Thomas schimpften über die Art und Weise, in der mit wichtigen
Balken umgegangen wurde und konnten nur notdürftig flicken und
erneuern. Über Langfristigkeit durften sie nicht nachdenken. Eine
schwierige Aufgabe für die beiden, die schon mehr als ein Haus
saniert und renoviert haben.
Beim gemeinsamen Mittagessen erzählte
uns Alberta von einer Idee: wir könnten zum Pflanzenmarkt fahren,
einen Baum aussuchen und als Erinnerung an uns im Garten pflanzen.
Eine tolle Idee! Und weil wir uns nicht auf eine Frucht einigen
konnten, kauften wir 2 Bäume. Ursula eine helle Pflaume und ich
einen Apfel. Als es ans Einpflanzen ging fand ich die Idee nicht mehr
so toll. Die Männer waren wieder an der Kirche beschäftigt und das
Graben in der harten kalmückischen Erde blieb an uns Frauen hängen.
Gemeinsam haben wir es aber geschafft! Jeder Baum bekam viel Wasser,
ein Lied und gute Wünsche mit in die Erde. Mögen sie wachsen und
gedeihen, so wie unsere Freundschaft.
Zum Gottesdienst kamen wir heute zu
spät. Aber Pfr. Wladimir hatte schon mal angefangen. Obwohl keiner
da war! Stattdessen hätte er auch das Weihwasserbecken füllen
können. Das ist merkwürdig: jedes Mal, wenn ich hier bin, ist es
leer. Und der Pfarrer schiebt das schmunzelnd auf die Sonne.
Zum Abendessen waren wir dann bei Elsa
eingeladen. Sie wohnt mit ihrem Neffen Roman, der uns in Tracht am
Flughafen begrüßt hatte, am Rande der Stadt in einem kleinen
Häuschen. Neben vielen leckeren Sachen gab es ein kleines Vorspiel
von Roman auf der Querflöte. Seit ein paar Wochen lernt er auch
Deutsch in der Schule, und er erzählte uns wie sie die Zahlen
lernen: eins, zwei, Polizei, drei, vier, Grenadier, … den Rest hab
ich vergessen.
Übrigens gibt es in Russland keine
Schuluniform mehr. Nach der Wende war sie sofort weg und ein späterer
Versuch, sie wieder einzuführen scheiterte.
Nur der Schulunterricht am Samstag hat
sich gehalten. Leider!
Am Sonntag werden wir Roman noch mal in
Aktion erleben, dann tanzt er in seiner Tracht für uns. Und nicht
nur für uns, auch für die Gemeinde und Bischof Clemens Pickel, der
von morgen bis Montag zu Besuch kommt. Auf diese Begegnung freuen wir
uns auch sehr.
Und jetzt freu ich mich auf mein Bett.
Liebe Grüße Maria
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