Diese Frage stellte sich Bischof
Clemens Pickel im Juni als er den Plan für die Herbstmonate machte.
Er konnte sich die Frage nicht beantworten aber nahm es als
verpflichtend hin, meldete sich in Elista an und als er heute mit
Pfr. Wladimir zu Sergej zum Mittagessen kam, da bekam er, als er uns
am Esstisch sah, auch die Antwort auf seine Frage: während der
Pastoralkonferenz im April in Dresden hatte ich ihm erzählt, wann
wir in Elista sind. Diesen Termin hatte er sich kommentarlos in
seinen Kalender eingetragen und als er uns sah, war alles wieder
klar.
Schöne Geschichte, ge?!
Ansonsten haben wir heute mit Sergej
und Valentina die Stadt erkundet.
Zuerst die neue orthodoxe Kirche, die
bald die alte sein wird, denn die neue Neue ist schon im Rohbau bis
zur Hälfte fertig. Der Erlös des Konzertes am Donnerstag fließt in
diesen Bau. Jetzt versteh ich auch, warum der orthodoxe Bischof dabei
war. Für mich neu war ein kalmückisches Zelt im Kirchenareal, die
erste Form des Gotteshauses für die Orthodoxen, denn Steine für
eine Kirche gab es nicht. Aber vorher für Frauen: Tuch auf den Kopf.
Anschließend das Denkmal zur
Erinnerung an die Deportation der 220.000 Kalmücken am 28.12.1943
durch die Russen. Ich hab es schon öfter gesehen und immer wieder
steh ich davor, entdecke Neues und frage mich, warum Menschen
Menschen das antun können.
Danach ging es in die Steppe zum ersten
buddistischen Tempel. Dort war heut viel los. Ein Mönch gab
Unterweisungen an die Gläubigen, wir kamen grad zur Mittagspause und
konnten so auch kurz rein und uns an den Farben und Formen erfreuen.
Aber vorher für alle: Schuhe ausziehen.
Immer wieder wird mir in diesen Tagen
bewußt, wie oft ich schon hier war und wie die Ereignisse der
verschiedenen Jahre sich vermischen. Ein Vorteil dabei ist, dass ich
nicht mehr alles fotografieren will.
Und ich muss auch nicht mehr alles
schreiben. Wir sind hier einfach bei Freunden zu Besuch. Und alles,
was wir machen, wenn Besuch kommt, das passiert hier auch: man nimmt
sich Zeit, es gibt leckeres Essen, es gibt zu viel Essen, man erzählt
neues und altes, spielt miteinander, zeigt die schönen Seiten der
Gegend, hilft wenn nötig, legt auch mal die Beine hoch und genießt
einfach das Zusammensein. Zusätzlich verbindet uns der Glaube und
die täglichen Gottesdienste und Gebete sind ein Ausdruck dafür.
Mit der Zeit wird unser Russich immer
„perfekter“ und auch das Lesen fällt uns leichter.
„Großer Gott wir loben dich … „
haben wir schon in der Kirche auf Russisch gesungen.
Heute kamen wir an einer Reklame für
günstige Kredite vorbei. Da erzählte Thomas folgendes:
„Die Eltern haben den Kinderwagen auf
Raten gekauft und was ist das Ergebnis?
Das Kind stottert.“
Damit wünsch ich allen eine gute Nacht
und einen stotterfreien Tag.
Liebe Grüße Maria
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