Historie

26. Oktober 2018

Warum steht Elista in meinem Kalender?


Diese Frage stellte sich Bischof Clemens Pickel im Juni als er den Plan für die Herbstmonate machte. Er konnte sich die Frage nicht beantworten aber nahm es als verpflichtend hin, meldete sich in Elista an und als er heute mit Pfr. Wladimir zu Sergej zum Mittagessen kam, da bekam er, als er uns am Esstisch sah, auch die Antwort auf seine Frage: während der Pastoralkonferenz im April in Dresden hatte ich ihm erzählt, wann wir in Elista sind. Diesen Termin hatte er sich kommentarlos in seinen Kalender eingetragen und als er uns sah, war alles wieder klar.
Schöne Geschichte, ge?!

Ansonsten haben wir heute mit Sergej und Valentina die Stadt erkundet.
Zuerst die neue orthodoxe Kirche, die bald die alte sein wird, denn die neue Neue ist schon im Rohbau bis zur Hälfte fertig. Der Erlös des Konzertes am Donnerstag fließt in diesen Bau. Jetzt versteh ich auch, warum der orthodoxe Bischof dabei war. Für mich neu war ein kalmückisches Zelt im Kirchenareal, die erste Form des Gotteshauses für die Orthodoxen, denn Steine für eine Kirche gab es nicht. Aber vorher für Frauen: Tuch auf den Kopf.
Anschließend das Denkmal zur Erinnerung an die Deportation der 220.000 Kalmücken am 28.12.1943 durch die Russen. Ich hab es schon öfter gesehen und immer wieder steh ich davor, entdecke Neues und frage mich, warum Menschen Menschen das antun können.
Danach ging es in die Steppe zum ersten buddistischen Tempel. Dort war heut viel los. Ein Mönch gab Unterweisungen an die Gläubigen, wir kamen grad zur Mittagspause und konnten so auch kurz rein und uns an den Farben und Formen erfreuen. Aber vorher für alle: Schuhe ausziehen.

Immer wieder wird mir in diesen Tagen bewußt, wie oft ich schon hier war und wie die Ereignisse der verschiedenen Jahre sich vermischen. Ein Vorteil dabei ist, dass ich nicht mehr alles fotografieren will.

Und ich muss auch nicht mehr alles schreiben. Wir sind hier einfach bei Freunden zu Besuch. Und alles, was wir machen, wenn Besuch kommt, das passiert hier auch: man nimmt sich Zeit, es gibt leckeres Essen, es gibt zu viel Essen, man erzählt neues und altes, spielt miteinander, zeigt die schönen Seiten der Gegend, hilft wenn nötig, legt auch mal die Beine hoch und genießt einfach das Zusammensein. Zusätzlich verbindet uns der Glaube und die täglichen Gottesdienste und Gebete sind ein Ausdruck dafür.

Mit der Zeit wird unser Russich immer „perfekter“ und auch das Lesen fällt uns leichter.
„Großer Gott wir loben dich … „ haben wir schon in der Kirche auf Russisch gesungen.
Heute kamen wir an einer Reklame für günstige Kredite vorbei. Da erzählte Thomas folgendes:
„Die Eltern haben den Kinderwagen auf Raten gekauft und was ist das Ergebnis? 
Das Kind stottert.“

Damit wünsch ich allen eine gute Nacht und einen stotterfreien Tag.
Liebe Grüße Maria

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