Historie

27. Oktober 2018

Miteinander im Gespräch


Das war wohl das Wichtigste des Tages: Gespräche.
Bischof Clemens kam mit Schwester Elena aus Marx nach Elista.Sie gehört zu den „Dienerinnen Jesu in der Eucharistie“. Und beide nahmen sich viel Zeit für Einzelgespräche.
Dazu ein fröhlicher Gottesdienst und gemeinsames Mittagessen auf dem Pfarrhof, mit einem kleinen Kulturprogramm der Kinder: Keybord von Sergejs Sohn Alexander, Querflöte (mit Ursula am Keybord) und kalmückischer Tanz in Nationaltracht von Roman.
Den Nachmittag haben wir in der Steppe verbracht, an einem buddistischen Wallfahrtsort.
Es gibt dort eine Quelle (das Wasser dümpelt so vor sich hin und sieht ungenießbar aus – wird aber geduldig geschöpft), einen großen Baum (wahrscheinlich eine Linde - gilt den Gläubigen als heilig) und eine Gebetsmühle. Dort war Drachensteigen, Boccia spielen und Gegend erkunden dran, nur der erwartete Sonnenuntergang ging leider im Dunst unter. Ich hab mich gefragt, was die Buddisten denken, wenn ihr religiöser Ort auch von anderen für anderes genutzt wird, aber … inzwischen bin ich da viel gelassener geworden. Es ist nicht mein religiöser Ort, ich bin zu Besuch, meine Gastgeber werden wissen was sie tun. Auch die russischen Verhältnisse nehme ich nur noch als Randerscheinung wahr. So ist es hier und die meissten Menschen sind mit vielem zufrieden. Swetlana sagt: „Ich liebe Elista. Die Stadt ist sauber, die Straßen fast ziemlich gut. Die Menschen sind nett, die Autofahrer geben sich Mühe meinem Rollstuhl auf der Straße rechtzeitig auszuweichen. Hier sind meine Freundinnen.“
Nur eine Ausbildung innerhalb ihrer Möglichkeiten findet sie nicht.
Auch die Beziehung zur Gemeinde St. Franziskus sehe ich gelassener. Wir werden keine gemeinsame Runde mit Bibelteilen, Anbetung, Erzählen … zustande bringen. Obwohl ich extra Bilder von unserem Gemeindeleben ausgedruckt habe. Viel bekannte Gemeinde war heute nicht da. Und davon gingen einige vor dem Essen nach Hause. Bestimmt gibt es dafür gute Gründe, aber traurig war ich darüber schon. Nur inzwischen sind uns Alberta mit ihren Schützlingen und Sergej mit seiner Familie als Teil der Gemeinde so nahe gerückt, dass ich guten Gewissens sage, wir nehmen unsere Verantwortung für diese Gemeinde wahr. Ob wir ihr gerecht werden, weiß ich nicht. Aber das sind die Möglichkeiten, die wir sehen und schaffen.

Zurück zum heutigen Tag:
Bischof Clemens mit seinen Gläubigen wahrzunehmen ist ein Geschenk. Die zwei gemeinsamen lustigen Abende in Albertas Haus zum Abendessen kann ich nicht beschreiben – das kann man nur erleben.
Auch für uns gab es die Möglichkeit zum Gespräch. Manches klärte sich. Zum Beispiel die Frage nach dem Gehalt für Pfr. Wladimir.
Und auch manche Bischofssorge erfuhren wir. Zum Beispiel den Streit zwischen russchisch/orthodoxer und ukrainisch/orthodoxer Kirche. Da wird Politik betrieben statt die Liebe Jesu zu leben. Dieser Konflikt stehe erst am Anfang. Und wird weltweite Auswirkungen haben.
Wir können immer wieder nur um Einheit beten. Und im Gespräch den anderen kennen und achten lernen.

Mehr ist nicht zu sagen! Gute Nacht wünscht achtungsvoll Maria


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