Das war wohl das Wichtigste des Tages:
Gespräche.
Bischof Clemens kam mit Schwester Elena
aus Marx nach Elista.Sie gehört zu den „Dienerinnen Jesu
in der Eucharistie“. Und beide nahmen sich viel Zeit für
Einzelgespräche.
Dazu ein fröhlicher Gottesdienst und
gemeinsames Mittagessen auf dem Pfarrhof, mit einem kleinen
Kulturprogramm der Kinder: Keybord von Sergejs Sohn Alexander,
Querflöte (mit Ursula am Keybord) und kalmückischer Tanz in
Nationaltracht von Roman.
Den Nachmittag haben wir in der Steppe
verbracht, an einem buddistischen Wallfahrtsort.
Es gibt dort eine Quelle (das Wasser
dümpelt so vor sich hin und sieht ungenießbar aus – wird aber
geduldig geschöpft), einen großen Baum (wahrscheinlich eine Linde -
gilt den Gläubigen als heilig) und eine Gebetsmühle. Dort war
Drachensteigen, Boccia spielen und Gegend erkunden dran, nur der
erwartete Sonnenuntergang ging leider im Dunst unter. Ich hab mich
gefragt, was die Buddisten denken, wenn ihr religiöser Ort auch von
anderen für anderes genutzt wird, aber … inzwischen bin ich da
viel gelassener geworden. Es ist nicht mein religiöser Ort, ich bin
zu Besuch, meine Gastgeber werden wissen was sie tun. Auch die
russischen Verhältnisse nehme ich nur noch als Randerscheinung wahr.
So ist es hier und die meissten Menschen sind mit vielem zufrieden.
Swetlana sagt: „Ich liebe Elista. Die Stadt ist sauber, die Straßen
fast ziemlich gut. Die Menschen sind nett, die Autofahrer geben sich
Mühe meinem Rollstuhl auf der Straße rechtzeitig auszuweichen. Hier
sind meine Freundinnen.“
Nur eine Ausbildung innerhalb ihrer
Möglichkeiten findet sie nicht.
Auch die Beziehung zur Gemeinde St.
Franziskus sehe ich gelassener. Wir werden keine gemeinsame Runde mit
Bibelteilen, Anbetung, Erzählen … zustande bringen. Obwohl ich
extra Bilder von unserem Gemeindeleben ausgedruckt habe. Viel
bekannte Gemeinde war heute nicht da. Und davon gingen einige vor dem
Essen nach Hause. Bestimmt gibt es dafür gute Gründe, aber traurig
war ich darüber schon. Nur inzwischen sind uns Alberta mit ihren
Schützlingen und Sergej mit seiner Familie als Teil der Gemeinde so
nahe gerückt, dass ich guten Gewissens sage, wir nehmen unsere
Verantwortung für diese Gemeinde wahr. Ob wir ihr gerecht werden,
weiß ich nicht. Aber das sind die Möglichkeiten, die wir sehen und
schaffen.
Zurück zum heutigen Tag:
Bischof Clemens mit seinen Gläubigen
wahrzunehmen ist ein Geschenk. Die zwei gemeinsamen lustigen Abende
in Albertas Haus zum Abendessen kann ich nicht beschreiben – das
kann man nur erleben.
Auch für uns gab es die Möglichkeit
zum Gespräch. Manches klärte sich. Zum Beispiel die Frage nach dem
Gehalt für Pfr. Wladimir.
Und auch manche Bischofssorge erfuhren
wir. Zum Beispiel den Streit zwischen russchisch/orthodoxer und ukrainisch/orthodoxer Kirche. Da wird Politik
betrieben statt die Liebe Jesu zu leben. Dieser Konflikt stehe erst
am Anfang. Und wird weltweite Auswirkungen haben.
Wir können immer wieder nur um Einheit
beten. Und im Gespräch den anderen kennen und achten lernen.
Mehr ist nicht zu sagen! Gute Nacht
wünscht achtungsvoll Maria
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