Historie

3. November 2016

(2016) Hurra, die Russen sind da!


Es ist kalt, unwirtlich und der Sommer nur noch eine schöne Erinnerung oder schon der Wunsch fürs kommende Jahr. Und ich habe schon ewig nichts mehr geschrieben im Universum. Fast ein ganzes Jahr ist inzwischen die Elbe runtergeflossen.
Zu den schönen Erinnerungen vom vergangenen August gehört der Besuch aus Elista: Pfr. Wladimir, Valentina und Sergej hatten sich auf den langen Weg gemacht. Allein 25 Stunden brauchten sie mit dem Bus von Elista nach Moskau. Danach noch ein paar Stunden auf dem Flughafen, bevor sie ziemlich geschafft hier in Dresden ankamen.
Nach einer Kaffeerunde in St. Hubertus gingen unsere Gäste erst mal in ihre Quartiere: Sergej übernachtete bei Sylvia Kumichel, Valentina bei uns zu Hause und Pfr. Wladimir die erste Woche bei Familie Cornelia Wosnitza/ Alexander Schintlmeister, danach bei Familie Scholze.
Gemeinsam verlebten wir dann bunte und volle Tage. Und der Einfachheit halber kann man hier in Stichpunkten lesen, was alles so passiert ist in der Zeit.

Donnerstag:
Pfr. Wladimir lernt den Weg nach Pillnitz und feiert dann fast jeden Morgen mit Pfr. Pyka die heilige Messe. Manchmal bleibt er auch noch für ein gemeinsames Frühstück dort.
Treff für alle im Monokel, das so zentral ist, dass es unsere Gäste im Laufe der Woche auch selber finden.
Familie Boddin organisiert Stadtrundfahrt (mit russischem Kopfhörer) und kümmert sich den ganzen Tag um die Gäste.
Abschluß 18 Uhr Gottesdienst in der Hofkirche mit Sylvia und Fam. Boddin und gemeinsames Abendessen im Chiaveri

Fazit: unsere Gäste waren am Abend total groggy. Pfr. Wladimir hat immer wieder gestaunt, wie zügig Familie Boddin unterwegs war. Valentina hat mir am Morgen gezeigt, was sie alles gesehen hat und eigentlich ist sie mit dem Finger fast über den ganzen Stadtplan

Freitag:
Valentina und ich gehen um 10 Uhr zum Gottesdienst in die orthodoxe Kirche
Cornelia, Sergej und Pfr. Wladimir gehen ins Militärhistorische Museum
15 Uhr Treff mit Sylvia zur russischen Führung durch die Gemäldegalerie
gemeinsames Abendessen bei Familie Schmidt

Fazit: der orthodoxe Gottesdienst war wunderschön, allerdings bin ich nach eineinhalb Stunden gegangen. Das war nach dem Evangelium. Und in der Straßenbahn saß ich dann ein bisschen, wie im falschen Film, weil mich das heilige Chaos noch umfing.
Pfr. Wladimir und Sergej waren vom Museum beeindruckt und alle Drei bewundern die Sixtina.
In Schmidts Garten am Lagerfeuer haben wir russische und deutsche Lieder gesungen und mit Familie Kubis und Petrun Grafe und Sylvia und unseren Gästen einen schönen Abend bis fast halb Elf verlebt. Unsere Nachbarn haben sich bestimmt auch amüsiert.

Samstag:
10 Uhr mit dem Dampfer nach Pillnitz
(Gunther Ermlich, Sylvia, Fam. Boddin, Herr Prochotta mit Besuch, unsere Gäste und ich)
Schloßkapelle besichtigen, kurze Andacht, kleines Mittagessen bei Wippler, Parkbesichtigung,
15 Uhr Picknick im Garten der Brockhausvilla
Familie Geibel hatte alles schön vorbereitet
Sabine Czapla und Beate Beyer steuern Kuchen bei
Pfr. Wladimir fährt mit Fam. Wosnitza zu einem Konzert auf dem Nordfriedhof.

Fazit: Es war eine schöne Fahrt bei Sonnenschein auf der Elbe, Herr Prochotta hat eine Andacht mit uns gefeiert, bei Wipplers war dank des Stadtfestes genug Platz für 13 Menschen. Der Park war für unsere Gäste sehr beeindruckend und Sergej konnte zwar nicht baden, aber die Beine hatten doch Elbekontakt. (In Russland gilt die Elbe als eine der großen Ströme der Welt. Und in ihnen zu schwimmen ist eine schöne Möglichkeit, sie zu „sammeln“.) Im Pfarrgarten war es eine fröhliche Kaffeerunde. Aber alle sind ziemlich müde. Sergej und Valentina legen in Schmidts Garten die Beine für 2 Stunden hoch und nach dem Abendessen ist für alle Schluss. Auch Sylvia und Sergej kommen diesmal vor Mitternacht nach Hause.

Sonntag:
9 Uhr Treff im Gemeindehaus zum Vorbereiten der Suppenparty
unsere Gäste haben derweil in der Kirche ein paar Sonnenstrahlen aus Elista erbeten (dort sind grad 38°C)
Gottesdienst in St. Hubertus (mit Pfr. Lommatzsch) und anschließenden Brunch im Kirchgarten
Evangelium und eine Fürbitte in Russisch
Frau Böttcher und Frau Glöckler musizieren während der Kommunion.
Nach den Vermeldungen erzählen Sergej und Valentina ein bisschen von Russland.
Danach wollen unsere Gäste noch aufs Stadtfest. Sylvia fährt mit.

Fazit: Es war ein sehr schöner Gottesdienst, die Begegnungen danach mit allem was dazu gehört auch.
Auf dem Heimweg biegt Pfr. Wladimir noch mal zu Pfr. Lommatzsch ab, weil der Pfr. Bosco Marschner (ehemals Zittau) aus Russland zu Besuch hat.

Montag:
Frühstück und Mittagessen bei Sylvia und mit Frau Ott, in Bühlau Mitbringsel (vor allem Süßigkeiten) kaufen. Valentina fährt noch mal allein in die Stadt. Die Männer genießen Sylvias Garten. Danach gemeinsames Abendessen bei Fam. Schmidt

Fazit: Valentina war für ihre Enkel nochmal ausgiebig shoppen und glücklich. Bei uns bleibt ihr dann noch eine Stunde um die Beine hochzulegen, dann kommen Sergej, Pfr. Wladimir, Cornelia, Alexander und Sylvia zum Abendessen. Eine lustige Runde und am Tisch ist auch die Ruhe und Dichte um ein paar Fragen per Dolmetscher zu klären. Halb elf ist fröhliches Aufbrechen.

Dienstag: fahren Sergej und Valentina wieder nach Moskau,
Abschlussgottesdienst halb neun in St. Hubertus, dann gemeinsames Frühstück bei Bäckerei Scheinert,
Pfr. Wladimir und Valentina fahren nochmal in die Stadt.
Gemeinsames Mittagessen und Taizelieder bei Sylvia sind ein schöner Abschluß.

Fazit: es war ein herzlicher Abschied auf dem Flughafen. Ich hatte auf dem Weg zum Flughafen die Idee, einige Fotos von der vergangenen Woche abziehen zu lassen. Der Umschlag jeweils für beide war dann eine schöne Überraschung, die sie aber erst im Flugzeug öffnen durften.


Die letzten Tage hat Pfr. Wladimir dann ohne „seine Gemeinde“ aber immer irgendwie unterwegs verbracht. Dazu gehörte nochmal ein Besuch der Gemäldegalerie, so ganz in Ruhe. Und ein Tagesausflug mit Herrn Scholze nach Schmochtitz, Rosenthal, Neuzelle, Kamenz … Den ganzen Tag über bekam ich auf dem Handy Bilder, wo sie grad unterwegs waren.
Auch die Amtseinführung von Bischof Heinrich Timmerevers haben wir gemeinsam erlebt. Eigentlich war dann auch ein Treffen mit Bischof Pickel geplant, aber aus gesundheitlichen Gründen konnte er nicht nach Deutschland kommen. Schade.
Am Sonntag feierten wir das Gemeindefest, bei dem Pfr. Wladimir mit zelebrierte. Und Montag ging es noch mal nach Pillnitz zum Gottesdienst und Frühstück bei Pfr. Pyka, mit Matthias Kunz als Dolmetscher.
Auf dem Flughafen gab es auch für ihn ein paar Abzüge von den Tagen hier und einen Brief an die Gemeinde in Elista. Außerdem 25 Kunstpostkarten mit der „Maria der Verkündigung“ von Lorenzo Costa. Das hatten sie im Original in der Galerie bewundert.

Was bleibt von solchen Tagen, wenn der Besuch wieder weg, alle Fotos sortiert, der fehlende Schlaf nachgeholt und der unterschiedliche Alltag und 3000 km uns wieder trennen?
Für den Elistakreis war es eine schöne Erfahrung, dass Gemeindemitglieder auf uns zukamen und ihre Hilfe anboten. Hier sei an dieser Stelle nochmal besonders Frau Wosnitza, Herrn Schintlmeister, Familie Scholze und Herrn Kunz gedankt.

Es bleiben die Erinnerungen an viele schöne gemeinsame Erlebnisse, es bleibt die Erfahrung, dass der Begriff WELTKIRCHE wirklich die ganze Welt meint. Wir konnten die Gastfreundschaft, die wir in sechs Besuchen dort erlebt haben, erwidern. Wir haben wieder mal bestätigt bekommen, dass aus unserer Partnerschaft längst eine Freundschaft geworden ist. Wir haben in den Berichten gehört, wie schwer der russische Alltag ist. Besonders, wenn jemand krank ist. Die Kollekte vom Gründonnerstag und der Erstkommunion haben wir Sergej für seinen Sohn Viktor mitgegeben. Die anfängliche Diagnose „Muskelschwund“ haben die Ärzte inzwischen fallengelassen. Nun hat er für Juli 2017 einen MRT-Termin in Moskau. Mit unserer Kollekte wird Sergej versuchen schon eher einen Termin dafür in der Nähe von Elista zu bekommen. Er war gerührt von so viel Anteilnahme und Solidarität und sagt ganz herzlich DANKESCHÖN!
Und bei mir bleibt die Erfahrung, dass ich im vergangenen Jahr ruhig öfter ins russische Lehrbuch hätte schauen müssen. Aber das ist ja nichts Neues :)

vielen Dank fürs Lesen und das Interesse sagt Maria Schmidt











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