Es
ist kalt, unwirtlich und der Sommer nur noch eine schöne Erinnerung
oder schon der Wunsch fürs kommende Jahr. Und ich habe schon ewig
nichts mehr geschrieben im Universum. Fast ein ganzes Jahr ist
inzwischen die Elbe runtergeflossen.
Zu
den schönen Erinnerungen vom vergangenen August gehört der Besuch
aus Elista: Pfr. Wladimir, Valentina und Sergej hatten sich auf den
langen Weg gemacht. Allein 25 Stunden brauchten sie mit dem Bus von
Elista nach Moskau. Danach noch ein paar Stunden auf dem Flughafen,
bevor sie ziemlich geschafft hier in Dresden ankamen.
Nach
einer Kaffeerunde in St. Hubertus gingen unsere Gäste erst mal in
ihre Quartiere: Sergej übernachtete bei Sylvia Kumichel, Valentina
bei uns zu Hause und Pfr. Wladimir die erste Woche bei Familie
Cornelia Wosnitza/ Alexander Schintlmeister, danach bei Familie Scholze.
Gemeinsam
verlebten wir dann bunte und volle Tage. Und der Einfachheit halber
kann man hier in Stichpunkten lesen, was alles so passiert ist in der
Zeit.
Donnerstag:
Pfr.
Wladimir lernt den Weg nach Pillnitz und feiert dann fast jeden
Morgen mit Pfr. Pyka die heilige Messe. Manchmal bleibt er auch noch
für ein gemeinsames Frühstück dort.
Treff
für alle im Monokel, das so zentral ist, dass es unsere Gäste im
Laufe der Woche auch selber finden.
Familie
Boddin organisiert Stadtrundfahrt (mit russischem Kopfhörer) und
kümmert sich den ganzen Tag um die Gäste.
Abschluß
18 Uhr Gottesdienst in der Hofkirche mit Sylvia und Fam.
Boddin und gemeinsames Abendessen im Chiaveri
Fazit:
unsere Gäste waren am Abend total groggy. Pfr. Wladimir hat immer
wieder gestaunt, wie zügig Familie Boddin unterwegs war. Valentina
hat mir am Morgen gezeigt, was sie alles gesehen hat und eigentlich
ist sie mit dem Finger fast über den ganzen Stadtplan
Freitag:
Valentina
und ich gehen um 10 Uhr zum Gottesdienst in die orthodoxe Kirche
Cornelia, Sergej und Pfr. Wladimir gehen ins Militärhistorische
Museum
15
Uhr Treff mit Sylvia zur russischen Führung durch die
Gemäldegalerie
gemeinsames
Abendessen bei Familie Schmidt
Fazit:
der orthodoxe Gottesdienst war wunderschön, allerdings bin ich nach
eineinhalb Stunden gegangen. Das war nach dem Evangelium. Und in der
Straßenbahn saß ich dann ein bisschen, wie im falschen Film, weil mich das heilige Chaos noch umfing.
Pfr.
Wladimir und Sergej waren vom Museum beeindruckt und alle Drei
bewundern die Sixtina.
In
Schmidts Garten am Lagerfeuer haben wir russische und deutsche Lieder
gesungen und mit Familie Kubis und Petrun Grafe und Sylvia
und unseren Gästen einen schönen Abend bis fast halb Elf verlebt.
Unsere Nachbarn haben sich bestimmt auch amüsiert.
Samstag:
10
Uhr mit dem Dampfer nach Pillnitz
(Gunther
Ermlich, Sylvia, Fam. Boddin, Herr Prochotta mit Besuch, unsere Gäste
und ich)
Schloßkapelle
besichtigen, kurze Andacht, kleines Mittagessen bei Wippler,
Parkbesichtigung,
15
Uhr Picknick im Garten der Brockhausvilla
Familie
Geibel hatte alles schön vorbereitet
Sabine
Czapla und Beate Beyer steuern Kuchen bei
Pfr.
Wladimir fährt mit Fam. Wosnitza zu einem Konzert auf dem
Nordfriedhof.
Fazit:
Es war eine schöne Fahrt bei Sonnenschein auf der Elbe, Herr
Prochotta hat eine Andacht mit uns gefeiert, bei Wipplers war dank
des Stadtfestes genug Platz für 13 Menschen. Der Park war für
unsere Gäste sehr beeindruckend und Sergej konnte zwar nicht baden,
aber die Beine hatten doch Elbekontakt. (In Russland gilt die Elbe
als eine der großen Ströme der Welt. Und in ihnen zu schwimmen ist
eine schöne Möglichkeit, sie zu „sammeln“.) Im Pfarrgarten war
es eine fröhliche Kaffeerunde. Aber alle sind ziemlich müde. Sergej
und Valentina legen in Schmidts Garten die Beine für 2 Stunden hoch
und nach dem Abendessen ist für alle Schluss. Auch Sylvia und Sergej
kommen diesmal vor Mitternacht nach Hause.
Sonntag:
9 Uhr Treff im
Gemeindehaus zum Vorbereiten der Suppenparty
unsere Gäste haben
derweil in der Kirche ein paar Sonnenstrahlen aus Elista erbeten (dort sind grad 38°C)
Gottesdienst
in St. Hubertus (mit Pfr. Lommatzsch) und anschließenden Brunch im
Kirchgarten
Evangelium und eine Fürbitte in Russisch
Frau
Böttcher und Frau Glöckler musizieren während der Kommunion.
Nach den Vermeldungen erzählen Sergej und Valentina ein bisschen von Russland.
Nach den Vermeldungen erzählen Sergej und Valentina ein bisschen von Russland.
Danach
wollen unsere Gäste noch aufs Stadtfest. Sylvia fährt mit.
Fazit:
Es war ein sehr schöner Gottesdienst, die Begegnungen danach mit
allem was dazu gehört auch.
Auf
dem Heimweg biegt Pfr. Wladimir noch mal zu Pfr. Lommatzsch ab, weil
der Pfr. Bosco Marschner (ehemals Zittau) aus Russland zu Besuch hat.
Montag:
Frühstück
und Mittagessen bei Sylvia und mit Frau Ott, in Bühlau Mitbringsel
(vor allem Süßigkeiten) kaufen. Valentina fährt noch mal allein in
die Stadt. Die Männer genießen Sylvias Garten. Danach gemeinsames
Abendessen bei Fam. Schmidt
Fazit:
Valentina war für ihre Enkel nochmal ausgiebig shoppen und
glücklich. Bei uns bleibt ihr dann noch eine Stunde um die Beine
hochzulegen, dann kommen Sergej, Pfr. Wladimir, Cornelia, Alexander
und Sylvia zum Abendessen. Eine lustige Runde und am Tisch ist auch
die Ruhe und Dichte um ein paar Fragen per Dolmetscher zu klären.
Halb elf ist fröhliches Aufbrechen.
Dienstag:
fahren Sergej und Valentina wieder nach Moskau,
Abschlussgottesdienst
halb neun in St. Hubertus, dann gemeinsames Frühstück bei Bäckerei
Scheinert,
Pfr.
Wladimir und Valentina fahren nochmal in die Stadt.
Gemeinsames
Mittagessen und Taizelieder bei Sylvia sind ein schöner Abschluß.
Fazit:
es war ein herzlicher Abschied auf dem Flughafen. Ich hatte auf dem
Weg zum Flughafen die Idee, einige Fotos von der vergangenen Woche
abziehen zu lassen. Der Umschlag jeweils für beide war dann eine
schöne Überraschung, die sie aber erst im Flugzeug öffnen durften.
Die
letzten Tage hat Pfr. Wladimir dann ohne „seine Gemeinde“ aber
immer irgendwie unterwegs verbracht. Dazu gehörte nochmal ein Besuch
der Gemäldegalerie, so ganz in Ruhe. Und ein Tagesausflug mit Herrn
Scholze nach Schmochtitz, Rosenthal, Neuzelle, Kamenz … Den ganzen
Tag über bekam ich auf dem Handy Bilder, wo sie grad unterwegs
waren.
Auch
die Amtseinführung von Bischof Heinrich Timmerevers haben wir
gemeinsam erlebt. Eigentlich war dann auch ein Treffen
mit Bischof Pickel geplant, aber aus gesundheitlichen Gründen konnte
er nicht nach Deutschland kommen. Schade.
Am
Sonntag feierten wir das Gemeindefest, bei dem Pfr. Wladimir mit
zelebrierte. Und Montag ging es noch mal nach Pillnitz zum
Gottesdienst und Frühstück bei
Pfr. Pyka, mit Matthias Kunz als Dolmetscher.
Auf
dem Flughafen gab es auch für ihn ein paar Abzüge von den
Tagen hier und einen Brief an die Gemeinde in Elista. Außerdem 25
Kunstpostkarten mit der „Maria der Verkündigung“ von Lorenzo
Costa. Das hatten sie im Original in der Galerie bewundert.
Was
bleibt von solchen Tagen, wenn der Besuch wieder weg, alle Fotos
sortiert, der fehlende Schlaf nachgeholt und der unterschiedliche
Alltag und 3000 km uns wieder trennen?
Für
den Elistakreis war es eine schöne Erfahrung, dass
Gemeindemitglieder auf uns zukamen und ihre Hilfe anboten. Hier sei
an dieser Stelle nochmal besonders Frau Wosnitza, Herrn
Schintlmeister, Familie Scholze und Herrn Kunz gedankt.
Es
bleiben die Erinnerungen an viele schöne gemeinsame Erlebnisse, es
bleibt die Erfahrung, dass der Begriff WELTKIRCHE wirklich die ganze
Welt meint. Wir konnten die Gastfreundschaft, die wir in sechs
Besuchen dort erlebt haben, erwidern. Wir haben wieder mal bestätigt
bekommen, dass aus unserer Partnerschaft längst eine Freundschaft
geworden ist. Wir haben in den Berichten gehört, wie schwer der
russische Alltag ist. Besonders, wenn jemand krank ist. Die Kollekte
vom Gründonnerstag und der Erstkommunion haben wir Sergej für
seinen Sohn Viktor mitgegeben. Die anfängliche Diagnose
„Muskelschwund“ haben die Ärzte inzwischen fallengelassen. Nun
hat er für Juli 2017 einen MRT-Termin in Moskau. Mit unserer
Kollekte wird Sergej versuchen schon eher einen Termin dafür in der
Nähe von Elista zu bekommen. Er war gerührt von so viel Anteilnahme
und Solidarität und sagt ganz herzlich DANKESCHÖN!
Und
bei mir bleibt die Erfahrung, dass ich im vergangenen Jahr ruhig
öfter ins russische Lehrbuch hätte schauen müssen. Aber das ist ja
nichts Neues :)
vielen
Dank fürs Lesen und das Interesse sagt Maria Schmidt
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