Historie

18. September 2013

Ankunft in Elista

Heute sind wir am Ziel unserer Reise angekommen: bei Alberta und ihrer Familie, in St. Franziskus, bei отец Wladimir (das heißt übersetzt Vater, eine schöne Bezeichnung für den Pfarrer der Gemeinde, finde ich) und in Elista, das sich in einer für uns unüblichen Farbe zeigt weil es die letzten Nächte viel geregnet hat. Die ganze Steppe war aus der Luft betrachtet ungewohnt grün. Sylvia war kurz der Meinung, wir wären falsch gefahren.

Der Weg hier her war etwas holprig, was vielleicht verständlich ist, wenn drei Menschen aus drei verschiedenen Richtungen sich dann kurz vor dem Flug endlich treffen. Das wünsche ich mir für die nächste Reise wieder anders. Dann hätte ich auch nicht alleine im Taxi gesessen, mit einem Fahrer der die letzten 48 Stunden nicht geschlafen hatte, der sich mit Sekundenschlaf und Gesprächen in russisch-englischen Mix munter zuhalten versuchte. Dazu das normale Moskauer Verkehrschaos, ich wär am liebsten ausgestiegen! Aber was war die Alternative? Ich hätt die zehn Tage auch eine Wallfahrt zum Moskauer Flughafen machen können. Hätt ich wahrscheinlich geschafft.

Und jetzt sind wir wieder hier für ein paar Tage zuhause. Es gab große Freude auf beiden Seiten, selbst wenn man sich noch nicht kannte, wie zum Beispiel Markus. Er ist jetzt für 7 Wochen als „Praktikant“ im Kinderhaus. Und damit er sein Russisch vertieft, wurde die bisherige Zeit mit ihm nur russisch gesprochen. Anstrengend! Und Sylvia und ich weichen diese Regel gleich mal auf, schließlich wollen wir zwar auch unser Russisch anwenden, aber reden wollen wir auch!
Markus ist übrigens Thüringer! Er arbeitet in Heiligenstadt in einer privaten Dialysepraxis und hat auf seiner Suche nach einem Auslandseinsatz im sozial/medizinischen Bereich den Vater von Bischof Clemens Pickel kennengelernt. Und so ist der Weg nach Elista entstanden. Seit 1. September ist er hier und Alberta eine große Hilfe. Im Frühsommer hat Markus in Dresden für etwas Verwirrung gesorgt, weil es von Alberta hieß: „wir bekommen einen Praktikanten aus Dresden“ Welcher Dresdner fährt nach Elista und wir kennen ihn nicht???
Auflösung: Markus hat auch mal 4 Jahre in Dresden gewohnt. Warum weiß ich noch nicht. Er hat es bestimmt erzählt, aber am Tisch ist immer so ein Sprachengewirr von Deutsch, Englisch und Russisch und jeder hat etwas zu fragen, zu erzählen, zu korrigieren. Da geht einiges auch ins Universum ohne das es vorher jemand hört.
Mein Gedanke, die Leute hier mit meinen neu erkämpften Russischkenntnissen zu überraschen, ist auch etwas im Universum verpufft. Es wird ganz selbstverständlich angenommen, dass ich endlich etwas gelernt habe. Na gut …
Aber es macht Spaß. Alle amüsieren sich und oft nutzen wir den gleichen Mix, den ich heut schon im Taxi geübt habe. Bruno unterstützt mich tapfer beim Wörterfinden.
Heut nach dem Gottesdienst hat auch Alberta ein neues Wort gelernt: Altweibersommer:
бабье лето. Alberta begann die Übersetzung bei den Großmüttern, den бабушки. Das kam aber nicht so gut an, würde es diese doch zu alten Weibern machen. So geht das nicht!

Ich merk grad, dass ich ein bisschen zerstreut erzählt hab. Morgen wird es genauer. Heut bin ich müde. Im Haus schlafen schon alle. Gute Nacht oder einen schönen Tag wünscht Maria




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