Historie

25. September 2013

Abschied auf Raten


Das war unvermeidlich unser letzter Tag in Russland. Heute haben wir uns von den Kindern im Haus Swetlana und von Tonia verabschiedet. Sie hat uns den Gruß erst verweigert, in der Meinung dann käme kein Abschied .... Morgen bringen uns Alberta und Markus zum Flughafen: 5.10 Uhr geht’s bei Mirella los. Die Kinder hier im Haus werden wir nicht noch mal drücken können – schade. Olga kommt erst morgen früh um 6 Uhr am Bahnhof an, da müssen wir schon am Flughafen sein. Es ist wie immer kein leichter Abschied. Und wie immer freu ich mich auch auf zu hause, 10 Tage ohne „die andere Hälfte“ zu hören, das ist ganz schön lang.

Aber der Tag bestand nicht nur aus Abschied. Am Vormittag haben sich Christoph und Markus mit Mirella auf den Weg gemacht, Obdachlose auf Straßen und Plätzen besucht, mit ihnen gesprochen und belegte Brote und Tee verteilt. Keine leichte Arbeit! Und nach deutschen Maßstäben: wie effektiv? Wir wissen es nicht, was aus dieser Arbeit entsteht. Wir wissen, dass Mirella ihre Kraft aus dem Glauben und der Gemeinschaft schöpft. Möge sie noch lange reichen.

Während dessen sind Sylvia und ich über den Basar geschlendert, haben Honig gekauft und auf unserer Fahrt zum Kreml nette Russinnen getroffen. Als wir an der falschen Haltestelle fragten, brachte uns eine zur richtigen, wartete mit uns auf den Bus und verbesserte dabei unsere Aussprache. Dann erklärte sie dem Busfahrer, dass nun 2 Deutsche einstiegen, die nicht so richtig den Durchblick hätten und er solle sie doch am Kreml rausschicken. Darauf fand sich im маршрутное такси eine Frau, die deutsch konnte und mit uns ausstieg und ein Stück zum Kreml ging. Sie hatte 7 Jahre in Deutschland in 4 verschiedenen Städten gewohnt, dann wurde ihr Mann für 4 Jahre nach Aserbaidshan versetzt und nun sind sie seit einem Jahr in Astrachan.
Unsere Wartezeit vor dem Kreml nutzten wir zu einem kleinen Picknick im Park mit Sonnenschein pur. 
Da wussten wir noch nicht, dass es die letzten sonnigen Stunden sind.

Zu viert sind wir dann über den Kreml, Mittagessen an der Wolga und Rückweg über die Uferpromenade und den Markt, um 18 Uhr wieder alle in der Kirche zu treffen. Und nach dem Gottesdienst versank die Stadt im Regen. In Erfut sagt man dann: es droscht!
Erst wollten wir in der Kirche warten, bis es weniger regnet aber als der Regen auch durchs Kirchendach kam, konnten wir auch nach draußen. Natürlich kam er nicht stark durch. Aber nass war der Fußboden doch. Russland ist an allen Ecken und Enden marode ohne Aussicht auf Besserung. Zum Beispiel gibt es in Astrachan keine richtige Kanalisation, dass heißt, alle Straßen waren Seenlandschaften geworden. 
Das Wasser spritzte über das Busdach. Und das nach 10 Minuten Regen. Die unbefestigten Straßen waren nach einer halben Stunde schon nicht mehr befahrbar. Wir mussten zum Haus Swetlana ein kleines Stück laufen und ich war froh, dass Martin mir auf Bruno eine Taschenlampe installiert hatte.
Dort gab es dann Abendessen und einen lustigen Abend mit den Kindern.
Und dann waren alle rechtschaffen müde.

Wenn ich an die Zeilen in diesem Blog denke, fällt mir immer noch etwa ein, was ich vergessen hab. 
Zuviel an neuen Erfahrungen, Eindrücken und Erlebnissen haben wir in den Tagen mitgenommen 
um sie in 7 Briefen alle zu erzählen. Vielleicht hab ich morgen auf dem Heimweg noch etwas Zeit dazu.

Liebe Grüße Maria



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