Das war unvermeidlich unser letzter Tag
in Russland. Heute haben wir uns von den Kindern im Haus Swetlana und
von Tonia verabschiedet. Sie hat uns den Gruß erst verweigert, in
der Meinung dann käme kein Abschied .... Morgen bringen uns Alberta
und Markus zum Flughafen: 5.10 Uhr geht’s bei Mirella los. Die
Kinder hier im Haus werden wir nicht noch mal drücken können –
schade. Olga kommt erst morgen früh um 6 Uhr am Bahnhof an, da
müssen wir schon am Flughafen sein. Es ist wie immer kein leichter
Abschied. Und wie immer freu ich mich auch auf zu hause, 10 Tage ohne
„die andere Hälfte“ zu hören, das ist ganz schön lang.
Aber der Tag bestand nicht nur aus
Abschied. Am Vormittag haben sich Christoph und Markus mit Mirella
auf den Weg gemacht, Obdachlose auf Straßen und Plätzen besucht,
mit ihnen gesprochen und belegte Brote und Tee verteilt. Keine
leichte Arbeit! Und nach deutschen Maßstäben: wie effektiv? Wir
wissen es nicht, was aus dieser Arbeit entsteht. Wir wissen, dass
Mirella ihre Kraft aus dem Glauben und der Gemeinschaft schöpft.
Möge sie noch lange reichen.
Während dessen sind Sylvia und ich
über den Basar geschlendert, haben Honig gekauft und auf unserer
Fahrt zum Kreml nette Russinnen getroffen. Als wir an der falschen
Haltestelle fragten, brachte uns eine zur richtigen, wartete mit uns
auf den Bus und verbesserte dabei unsere Aussprache. Dann erklärte
sie dem Busfahrer, dass nun 2 Deutsche einstiegen, die nicht so
richtig den Durchblick hätten und er solle sie doch am Kreml
rausschicken. Darauf fand sich im маршрутное
такси eine Frau, die deutsch konnte
und mit uns ausstieg und ein Stück zum Kreml ging. Sie hatte 7 Jahre
in Deutschland in 4 verschiedenen Städten gewohnt, dann wurde ihr
Mann für 4 Jahre nach Aserbaidshan versetzt und nun sind sie seit
einem Jahr in Astrachan.
Unsere Wartezeit vor dem
Kreml nutzten wir zu einem kleinen Picknick im Park mit Sonnenschein
pur.
Da wussten wir noch nicht, dass es die letzten sonnigen Stunden
sind.
Zu viert sind wir dann
über den Kreml, Mittagessen an der Wolga und Rückweg über die
Uferpromenade und den Markt, um 18 Uhr wieder alle in der Kirche zu
treffen. Und nach dem Gottesdienst versank die Stadt im Regen. In
Erfut sagt man dann: es droscht!
Erst wollten wir in der
Kirche warten, bis es weniger regnet aber als der Regen auch durchs
Kirchendach kam, konnten wir auch nach draußen. Natürlich kam er
nicht stark durch. Aber nass war der Fußboden doch. Russland ist an
allen Ecken und Enden marode ohne Aussicht auf Besserung. Zum
Beispiel gibt es in Astrachan keine richtige Kanalisation, dass
heißt, alle Straßen waren Seenlandschaften geworden.
Das Wasser
spritzte über das Busdach. Und das nach 10 Minuten Regen. Die
unbefestigten Straßen waren nach einer halben Stunde schon nicht
mehr befahrbar. Wir mussten zum Haus Swetlana ein kleines Stück
laufen und ich war froh, dass Martin mir auf Bruno eine Taschenlampe
installiert hatte.
Dort gab es dann
Abendessen und einen lustigen Abend mit den Kindern.
Und dann waren alle
rechtschaffen müde.
Wenn ich an die Zeilen in
diesem Blog denke, fällt mir immer noch etwa ein, was ich vergessen
hab.
Zuviel an neuen Erfahrungen, Eindrücken und Erlebnissen haben
wir in den Tagen mitgenommen
um sie in 7 Briefen alle zu erzählen.
Vielleicht hab ich morgen auf dem Heimweg noch etwas Zeit dazu.
Liebe Grüße Maria
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