Historie

16. September 2012

Sonntag bei 30°C im Schatten

Zum Frühstück gab es heut für jeden einen kleinen Beutel mit Süßigkeiten und lustigen Dingen gefüllt. Dazu unsere Mitbringel, wie Kaffee, Cappucino, Fotos vom letzten Jahr und unserem Treffen in Osnabrück, ein Leporello von unserem neuen Kreuzweg, ein Heft zur derzeitigen Ausstellung der Sixtina in russisch und italienisch, die Morgenandachten von Bischof Pickel …
Trotzdem sich 10 Leute dann Kirchenfertig machen müssen, ist der Start immer ziemlich ruhig. Und 10 min. vor dem Klingeln sind wir da. Wer nicht da war, war der Täufling. So haben wir eine volle halbe Stunde gewartet. Und als die Tauffamilie da war, war das Warten noch lange nicht zu Ende: der Gottesdienst begann zwar und die Mutter sagte, das sie von der Kirche Gottes für ihr Kind, ein 3jähriges Mädchen, die Taufe erbittet, aber dann musste sie schon wieder raus. Der Vater ist orthodoxen Glaubens und ging nicht mit vor. Auch nicht zur Taufe. Aber nicht weil er etwas dagegen hätte, sondern weil er das gestrige Stadtfest so lang und ausführlich gefeiert hat. Dafür hat er sich am Fotoapparat festgehalten und das so sehr, dass ich nicht ein einziges Bild mehr machen wollte. Nach der Predigt ist die Patin dann wieder raus um die Mutter samt Kind zu suchen. Warten. Zur Taufe gab es dann großes Kindergeschrei und wir haben als Abschluss unseren Segenswunsch in ein Halleluja gepackt, das die Gemeinde mitsingen konnte. Da stand die Mutter aber schon wieder an der Tür und ist nur wegen uns geblieben. Zum Segen kam sie wieder rein. Beim Schlußlied ist ihr Christoph hinterher, damit sie nicht vor dem Gruppenfoto, das wir mit der Gemeinde machen wollten, nach Hause fährt. Das klingt jetzt ziemlich chaotisch und war es auch. Aber da sich alle wie in einer Familie kennen, ist das kein Problem gewesen. Und trotz allem war eine tiefe Frömmigkeit, Andacht und Ehrfurcht zu spüren, die auch uns ergriffen hat.
Im Gottesdienst hat Pfr. Wladimir den Brief unseres Pfarrers verlesen und Christoph unsere Grüße und Mitbringsel gleich selber in Russisch überbracht. Darum beneide ich ihn! Ich nehm mir mal wieder vor, vor der nächsten Reise endlich Russisch zu lernen.
Beim gemeinsamen Mittagessen, das diesmal von der Tauffamilie ausgerichtet wurde, wurde viel gelacht, gefragt, erzählt und gegessen sowieso.
Und nach der Mittagspause ging es in die Steppe. Geplant war, an einer kleinen Quelle Heilwasser zu holen, nur auf die Idee kamen vor uns schon einige und so war nichts mehr übrig. Aber das macht die Steppe allein wieder wett. Ich hab ja schon öfter darüber geschrieben aber eigentlich muss das jeder mal selber erleben. Dazu hatte Anna Wassilewnja ein Picknick vorbereitet und auch ihr Mann Nikolai Andrejewitsch war mit uns unterwegs. Zum Abendbrot waren wir bei Valentina Wassilewnja eingeladen. Und alle sind immer der Meinung, dass wir Mittagessen, Kaffee, Obstteller und Konfekt brauchen. Und das möglichst aller 3 Stunden. Während es bei meinen ersten beiden Besuchen so gut wie gar keinen Alkohol gab, kann man das von diesem Besuch nicht sagen. Und nichts geht über einen guten Trinkspruch. Halb elf haben wir uns dann auf den Heimweg gemacht und im Kinderhaus mit Swetlana noch eine kleine Weile in den Himmel geschaut, über den Mann fürs Leben, Berufswünsche und die neue Unterrichtsform per Skyp nachgedacht. Die Lebensreife der Jugendlichen hier im Haus ist beachtlich und ich bewundere Alberta für das was sie mit und an den Kindern geleistet hat.

Inzwischen hat auch unsere Woche ein bisschen Struktur bekommen und einige Fixpunkte: Gottesdienst im Kinderhaus, Abendessen bei Tatjana, Besuch der neuen orthoxen Kirche und des buddhistischen Tempels, Bibelteilen mit der Gemeinde, Abschiedsausflug in die Steppe.

Hier auf der Bettkante bin ich schon wieder im neuen Tag angekommen. Morgen kochen wir Ketchup für den Winter und Ursula ist mit Mittagessenkochen dran.
Also Gute Nacht und einen schönen Tag wünscht Maria






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