Historie

27. Oktober 2018

Zufall – kleines Wunder – Überraschung


Egal wie man es nennen will, es ist noch eine schöne Geschichte auf unserer Reise. 
In Astrachan haben Sabine Czapla und ich 2011 einen Deutschlehrer kennen gelernt. Er hat sich damals einen ganzen Tag Zeit für uns genommen und die Stadt erklärt. Also hab ich ihm per Mail geschrieben, dass ich wieder komme und ob er Zeit hätte. Aber die Adresse stimmte nicht mehr. Und in Astrachan hatte nur Pfr. Michael seine aktuelle Nummer, und der ist seit 2 Monaten in Usbekistan. Also war klar: wir treffen Sergej nicht. Schade.
Und heute gehen wir am Nachmittag vom Markt mit Kuchen, Blumen und Weintrauben zum Schwesternhaus zurück und auf einmal ruft es hinter uns: MARIA. Da hat mich Sergej, ohne dass er wußte das ich komme im Astrachaner Gewimmel erkannt. Ich hab mich riesig gefreut. So wurde die Kaffeerunde noch größer und es war ein fröhlicher Plausch.
Und während wir beim Kaffee saßen, rief Katja bei Schwester Anna an und sagte freudestrahlend: "ich hab die Nummer von Sergej!" Da mussten wir alle lachen und die Antwort: "er sitzt grad neben uns." verblüffte dann nicht nur Katja, sondern auch alle, denen wir nach dem Gottesdienst die Geschichte erzählten.
Auf meine Frage an Sergej, wie es der evangelischen Gemeinde in Astrachan geht, konnte er nicht antworten. Er geht nur noch in die katholische Kirche, aber bleibt evangelisch. Das ist ihm wichtig.

Ansonsten sind wir den ganzen Tag durch die Stadt gestromert. Erst mit Katja, die sehr schön über ihre Stadt erzählen kann, und mit der ich im Gespräch einige gemeinsame Bekannte entdeckte. Zum Beispiel Pater Michael Beschoner, der 2016 mit Studenten in Astrachan war. OR Barbara Köhler und Pfr. Michael Dittrich, durch die Katja auch nach Dresden kam. Und Irmhild Ehrlich kennt in Russlands Bistum St. Clemens sowieso jeder Katholik. Und Katja nahm uns dann auch auf ihre Arbeitsstelle mit: den Hort der Caritas. Er befindet sich jetzt im neu sanierten Pfarr und Gemeindehaus. Dort wurde seit ich das erste Mal da war gebaut. Und vor einem Jahr die Einweihung der neuen Räume gefeiert. Also 8 Jahre Bauzeit. Und es ist wirklich alles sehr schön geworden.
Auch in der Stadt wurde viel neu gebaut. Aber zeitgleich zerfallen die Holzhäuser und Ziegelbauten immer mehr. An ihnen und auch an den vielen verschiedenen Bodenfliesen kann man noch den Reichtum der Stadt in vergangenen Zeiten ablesen. Und trotzdem hab ich diesmal nur zwei Menschen betteln sehen. Das war früher anders. Auch streunende Hunde gab es diesmal kaum. Aber das kann auch daran liegen, dass wir diesmal fast nur im Zentrum unterwegs waren. Die Randgebiete, die Obdachlosen, die Minderheitenbevölkerungsgruppen haben wir damals mit Mirella besucht. Und die ist grad in Italien, ihrer Heimat, auf Urlaub.
Ansonsten fragen wir uns immer wieder, wie die Menschen auch im Zentrum so lieblos und unachtsam mit ihrer Umgebung umgehen können.
Oft kam auch der Gedanke: wie würde es bei uns jetzt aussehen, wenn es keine Wende gegeben hätte?

Den Tag beschlossen wir mit dem Gottesdienst in der großen und einzigen katholischen Kirche.
Und einem lustigen Abend mit den Schwestern.
Morgen halb sechs kommen hoffentlich zwei Taxen und fahren uns zum Flughafen. Dann geht es nach Moskau und nach 5 Stunden Wartezeit sind wir auf der Zielgeraden nach Dresden.

Und bis wir uns wiedersehen sagt Tschüß Maria

ps nächste Woche schreib ich einen zusammenfassenden Rückblick, denn erstens ist das gut, zweitens hab ich Zeit dazu und drittens gibt es noch viel zu sagen, was hier fehlt :)

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