Ich fühl mich inzwischen hier so zu
Hause, dass ich selber in die Schränke schaue um Material zu suchen
und dabei feststellen musste, dass viel Bastelmaterial aus den
vergangenen Jahren immer noch in der Verpackung schlummert. Nach dem
ich nun ein paar Tage „Normalbetrieb“ miterleben konnte, wundert
mich das nicht. Aber das gibt doch klare Anweisungen für die
nächsten Besuche.
Auch unsere Einkäufe im Supermarkt
lassen tief blicken. Auf meine Frage nach Wünschen stand der
lösliche Kaffee immer mit ganz oben und hat, da nur in Glasdosen
erhältlich, unsere Kiloprobleme immer in die Höhe getrieben. Nun
steht er auch hier im Regal. Auf meine Frage, ob dieser Kaffee
schlechter schmecken würde, sagte Alberta: „Nein, er schmeckt gut,
aber es ist schön, Kaffee geschenkt zu bekommen.“ So klärt sich
manches im Laufe der Jahre. Und auf der nächsten Reise ist mein
Koffer vielleicht leichter ...
Unklar war heute unser Versuch im OBI
online Gartengeräte zu kaufen. Es gab viele Meinungen und Prognosen
und Befürchtungen. Das Ende vom Lied war, dass wir Alberta im
Internet gezeigt haben, was wir für sinnvoll und gut erachten, diese
Infos ausgedruckt haben und wenn sie Anfang Oktober mit Sergej den
zweiten OP Termin hat, fährt sie in Wolgograd ins OBI und besorgt
sich alles selber. Gut, dass es in unserer Gemeinde so viele Spender
gibt, die sich für Elista mit verantwortlich fühlen. So können wir
das Geld für die Gartenarbeit gleich hier lassen und haben das
Gefühl es ist an der richtigen Stelle eingesetzt.
Am späten Nachmittag haben wir in der
Kapelle des Kinderzentrums einen Gottesdienst gefeiert. Ein Mix aus
Russisch und Deutsch, Taizegesang und Hallelujas in allen
Variationen. Da dort auch ein Tabernakel mit dem Allerheiligsten
steht ist einmal im Monat ein Gottesdienst Pflicht. Aber es war auch
eine schöne Art gemeinsam im Haus zu leben.
Zum Abendessen kam Sergej, der Sohn von
Tatjana. Sie hatten uns ja eigentlich zum Essen eingeladen aber nun
war die halbe Familie krank und so haben sie extra und nur für uns etwas
Kalmückisches gekocht und gebracht. Es war ähnlich wie Pelmeni,
aber natürlich ganz anders. Sergej ist Englischlehrer an der
Universität und wird im Oktober zum dritten mal
Vater.
Nun hab ich von dem ganz normalen Tag
doch ganz schön viel erzählt. Vielleicht weil es der letzte war.
Unsere Koffer sind gepackt. Morgen geht es noch ein letztes Mal in
die Steppe. Dann fliegen wir am späten Nachmittag nach Moskau.
Die Tage vergingen wie im Flug und doch
freu ich mich diesmal auch sehr auf zu Hause. Ich seh immer noch aus
wie ein Streuselkuchen und das wird sich wohl erst ändern, wenn kein
Salzwasser mehr aus der Leitung kommt und Martin mich tröstet.
Es ist mal wieder halb eins. Zeit für
das Kopfkissen. Gute Nacht, Danke fürs Lesen und einen guten neuen
Tag wünscht Maria
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