Historie

20. September 2012

Eintopf mit Zimt

Der heutige Tag war ein ganz normaler Tag im Kinderzentrum: Morgengebet, Schule, Lola und Olga hatten die Nacht Bauchweh und bleiben zu Hause, Alberta muss auf einer Behörde etwas erledigen, ich bastel mit Saclara, Tonia, Olga und Anja. Christoph und Ursula gehen erst einkaufen und dann jeder an sein eignes Aufgabenfeld. Garten und Küche. Während der Küchendienst irgendwann erledigt ist, der Kuchen gebacken, die Töpfe geschrubbt, der Gemüseeintopf wegen undeutlicher Beschriftung nach Zimt schmeckt und trotzdem alle zufrieden sind, ist das mit der Gartenarbeit nicht so schnell erledigt und Christoph wird mit dem Gefühl nach Hause fahren, dass noch ganz schön viel zu tun ist. Aber er kann trotzdem zufrieden sein mit seinem Schaffen. Zumal Alberta noch ein zweiter Baum einfiel, der umfallen sollte. Und er ist umgefallen. Aber die Hühner müssen noch ein wenig warten bis sie bei Alberta im Hof scharren dürfen.

Ich fühl mich inzwischen hier so zu Hause, dass ich selber in die Schränke schaue um Material zu suchen und dabei feststellen musste, dass viel Bastelmaterial aus den vergangenen Jahren immer noch in der Verpackung schlummert. Nach dem ich nun ein paar Tage „Normalbetrieb“ miterleben konnte, wundert mich das nicht. Aber das gibt doch klare Anweisungen für die nächsten Besuche.
Auch unsere Einkäufe im Supermarkt lassen tief blicken. Auf meine Frage nach Wünschen stand der lösliche Kaffee immer mit ganz oben und hat, da nur in Glasdosen erhältlich, unsere Kiloprobleme immer in die Höhe getrieben. Nun steht er auch hier im Regal. Auf meine Frage, ob dieser Kaffee schlechter schmecken würde, sagte Alberta: „Nein, er schmeckt gut, aber es ist schön, Kaffee geschenkt zu bekommen.“ So klärt sich manches im Laufe der Jahre. Und auf der nächsten Reise ist mein Koffer vielleicht leichter ...

Unklar war heute unser Versuch im OBI online Gartengeräte zu kaufen. Es gab viele Meinungen und Prognosen und Befürchtungen. Das Ende vom Lied war, dass wir Alberta im Internet gezeigt haben, was wir für sinnvoll und gut erachten, diese Infos ausgedruckt haben und wenn sie Anfang Oktober mit Sergej den zweiten OP Termin hat, fährt sie in Wolgograd ins OBI und besorgt sich alles selber. Gut, dass es in unserer Gemeinde so viele Spender gibt, die sich für Elista mit verantwortlich fühlen. So können wir das Geld für die Gartenarbeit gleich hier lassen und haben das Gefühl es ist an der richtigen Stelle eingesetzt.

Am späten Nachmittag haben wir in der Kapelle des Kinderzentrums einen Gottesdienst gefeiert. Ein Mix aus Russisch und Deutsch, Taizegesang und Hallelujas in allen Variationen. Da dort auch ein Tabernakel mit dem Allerheiligsten steht ist einmal im Monat ein Gottesdienst Pflicht. Aber es war auch eine schöne Art gemeinsam im Haus zu leben.

Zum Abendessen kam Sergej, der Sohn von Tatjana. Sie hatten uns ja eigentlich zum Essen eingeladen aber nun war die halbe Familie krank und so haben sie extra und nur für uns etwas Kalmückisches gekocht und gebracht. Es war ähnlich wie Pelmeni, aber natürlich ganz anders. Sergej ist Englischlehrer an der Universität und wird im Oktober zum dritten mal Vater.

Nun hab ich von dem ganz normalen Tag doch ganz schön viel erzählt. Vielleicht weil es der letzte war. Unsere Koffer sind gepackt. Morgen geht es noch ein letztes Mal in die Steppe. Dann fliegen wir am späten Nachmittag nach Moskau.
Die Tage vergingen wie im Flug und doch freu ich mich diesmal auch sehr auf zu Hause. Ich seh immer noch aus wie ein Streuselkuchen und das wird sich wohl erst ändern, wenn kein Salzwasser mehr aus der Leitung kommt und Martin mich tröstet.

Es ist mal wieder halb eins. Zeit für das Kopfkissen. Gute Nacht, Danke fürs Lesen und einen guten neuen Tag wünscht Maria



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